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Planlos durch Schweden und Dänemark – August / September 2024
Am 23.8. sind wir gegen 10.Uhr losgefahren. Die Fähre Rostock – Trelleborg sollte es werden, vorgebucht hatten wir nicht. Am Berliner Ring gab es einen Stau, sonst klappte alles gut. Wir haben dann die 22 Uhr Überfahrt mit der TT-Line gebucht. Mit Kabine ca. 417€. Eigenes Klo, eigenes Bett, eigene Dusche. Wobei Claudia im Stockbett oben schlafen musste. Gegen 5 Uhr am Sonntag sind wir in Trelleborg an Land gefahren und Richtung Norden gestartet.
Am Vätternsee haben wir am Camping SJÖBACKA eingecheckt. War schwierig, die Rezeption war nicht besetzt. Ging alles per Internetseite inkl. Zahlung per G-Pay. Sehr ordentlicher Platz. Unseren Wunschplatz hat uns eine junge Familie aus Deutschland weggeschnappt. Unser Platz war dann aber weniger windig und auch sehr schön. Es gab nur je 2 Toiletten. Die Duschen waren nur mit Vorhang abgetrennt. Die Türen mit elektronischem Zahlenschloß, den Code bekommt man per SMS nach der Buchung. Claudia hatte ihn schon von einer freundlichen Camperin bekommen. Ansonsten alles sehr sauber. Strom inklusive. Da es keine Radwege gab und wir die Räder nicht benutzt haben, war unser einziger Verbraucher der Kühlschrank. Mit Google-Maps kann man nach Attraktionen suchen. In Grenen wurde der Leuchtturm angezeigt. 16 km. Das waren dann 78 km in echt. Google zeigt Luftlinie an. So sind wir wenigstens mal durch schwedische Städte gefahren. Schon ein ziemlich gutes Straßennetz. Viele Blitzer, die aber vorher ausgeschrieben sind. Man kann aber hier sehr gut mit Tempomat fahren. 80 km/h einstellen und gut ist. Vor Seitenstraßen wird dann zuweilen 70 angezeigt, aber nur, wenn jemand von der Seitenstraße auffahren möchte. LKW fahren am schnellsten. Die überholen immer. Und LKW sind oft länger als in Deutschland. Zwei Achsen mehr sind normal. In Grenen konnten wir den Parkplatz nicht bezahlen, die Karten gingen nicht. Der Leuchtturm ist klein, ist ja auch nur ein Binnengewässer hier. Grenen selbst sieht teuer aus. Viele Touris. Die Stadt Husqvarna kennt man von den Kettensägen. Wir sind wenigstens mal durchgefahren. Es ist recht gebirgig hier. Im Nachbarort vom Campingplatz ist eine kleine Tankstelle. Nach 10 Versuchen klappte es mit der Visa. Am nächsten Tag waren wir in einem kleinen Dorfladen und haben das Bezahlen mit dem Handy probiert. Ging nicht. War aber nur eine gewollte Sicherheitseinstellung. Ab da ging das Bezahlen mit G-Pay perfekt. Am Gate Bison haben wir Bison-Burgerpatties gekauft und abends auf dem Skotty gegrillt. Lecker. Der Skotty ist ein kleiner Grill, den man mit Gas, Holzkohle oder Holz betreiben kann. Habe ich erst kurz vor der Reise bei eBay gekauft. Ersten Test hat er bestanden. Diese Hitze hat unser Standardgrill nicht.
Nach dreimal schlafen sind wir weitergezogen Richtung Norden. Nach Hällekis am Vänersee auf den Kinnekulle Campingplatz. Hier war mit Rezeption, allerdings Englisch. Die App Campingkey Europe hatte ich schon installiert. Damit erstellt man einen QR-Code, der die persönlichen Anmeldedaten enthält. Den scannt der Campingplatzbetreiber und hat ohne Anstrengung die Daten in seiner Anmeldung. Ging alles prima. Allerdings auch teurer. Aber Platz am Wasser. Leider sind die Bäume teilweise abgestorben und es fallen ab und zu kleine Äste herab. Hier kann man auch die Räder nutzen. Gewalzte Schotterwege und es fährt sich gut. Auch beim Radeln merkt man, Schweden ist groß.
Dann ging es weiter nach Norden. Näs in Dalarna war das nächste Ziel. Die Anfahrt ging über eine Bergpassage mit teilweise schlechter Straße. Dafür aber herrliche Landschaft. Intakte Wälder, Gebirgsseen, Heidelbeeren, Preiselbeeren und Pilze. Näs Camping Dalarna wird von einem holländisch / deutschen Ehepaar geführt. Ein tiefenentspannter Holländer hat uns auf englisch erklärt, wir sollten uns einen Platz aussuchen und beim Abfahren bezahlen. Aufgeschrieben hat er von uns nichts. Sänitär war bissel in die Jahre gekommen, aber sehr sauber. Einziger Nachteil waren die Mücken, aber unser neues Luft-Sonnensegel hat eine Vorderwand mit Gaze. Außerdem hatten wir Thermacell und Spray dabei. Das Spray hat recht gut gewirkt, den Thermacell kann man ja nicht immer dabei haben. Insgesamt haben wir hier 4 Nächte verbracht und einige kurze Radtouren gemacht. Eine war über geschotterte Wege zu einer alten Waldhütte. Die Räder haben gehalten, die Natur war toll. Wenn hier Bäume geschlagen werden, wird auch gleich wieder aufgeforstet. Am Waldeingang waren Warnschilder wegen eines vorhandenen Schießplatzes angebracht. Am Sonntag Vormittag scheinen Schweden gern diesem Hobby nachzugehen, es krachte oft. Weiter im Wald war dann nichts mehr zu hören. Stille und Natur. Herrlich. Die Hütte war eigentlich nicht spektakulär. Der Weg dorthin schon.
Waren es am Vänern noch knappe 30° C hatte, mussten wir hier morgens schon mal die Heizung anmachen. Deshalb sollte es wieder den Süden gehen. Zumal der Betreiber vom Kinnekulle Camping schon von Schnee oberhalb Mora sprach.
So waren wir eine Nacht am Skagern. Liegt zwischen Vänern- und Vätternsee. Eigentlich wollten wir nach Udsala, hatten dann aber noch von einem Platz in Fjällbacka gelesen. Das ist schon recht nah an Norwegen heran und liegt am Kattegat in den Schären. Felsige Gegend. Auch ein toller Platz, allerdings für unseren Geschmack zu viele Leute auf zu kleinem Raum. Die Lage war super. Das Sanitärgebäude ist modern. Allerdings ist es gewöhnungsbedürftig, wenn einer vor deiner Klotür Zähne putzt. Irgendwie zu klein.
Wir haben dann beschlossen, in Göteborg die Fähre nach Frederikshavn in Dänemark zu nehmen. Das hat soweit auch gut geklappt, allerdings auch viel Wartezeit bedeutet. Mit Wohnwagengespann kann man auch nicht gut durch die Stad kurven. Soll man wohl auch nicht, wenn man sein Eigentum behalten will. Im Hafen hat sich Claudia mit einem Bayern unterhalten, die noch weiter nördlich waren mit ihrem Pickup und einer aufgesetzten Kabine. Er war Rentner, sie Privatier. War wohl mal Lehrerin und konnte einige Sprachen, sowas hilft einem schon.
In DK kamen wir erst gegen 19:30 an und sind dann auf dem Tolne Campingplatz gelandet. Eigentlich war nur eine Nacht geplant, es sind dann aber drei Übernachtungen geworden. Den Platz hatte vor ein paar Jahren eine holländische Familie übernommen. Da gab es nichts zu meckern. Die Straßen sind zum Radfahren geeignet oder es sind Radwege vorhanden. Sehr entspannend hier.
Weiter ging es Richtung Westküste zum DCU-Camping Lyn oberhalb Hvidesande. Riesenplatz zwischen den Dünen, keine Parzellierung. Man kann sich hinstellen, wo man will. Man muss nur darauf achten, dass Strom anliegt und man evtl. auch WLAN bekommt. Sanitärgebäude gibt es vier. Sehr ordentlich, sauber und groß. Dank Sturm und Regen sind wir ein paarmal mit dem Auto unterwegs gewesen. Volle Straßen, Unmengen an Urlaubern. Es gibt überall, auch mitten in der Stadt, Stellplätze für Wohnmobile. Auch die Kaufhallen bieten alles, was man in DE bekommt. In unseren DK-Anfangsjahren war hochprozentiger Alkohol selten und extra verschlossen. Heute stehen hier Sachen, die ich noch nie gehört habe. Jägermeister stand gleich palettenweise da. Bier mit bis zu 10 % Alkoholgehalt. Man hat sich schon sehr an die Urlauber angepasst.
Da die Wetterprognosen schlecht waren, sind wir der Sonne hinterher gefahren. Richtung Rostock nach Dietrichshagen auf den Campingplatz zur Kühlung. Hier waren wir vor zwei Jahren schon mal. War eigentlich wie damals. Mäßig besucht. Die zweite Toilette wurde erst am nächsten Morgen aufgeschlossen. Ansonsten auch hier alles sauber und ordentlich. Extras wie an der dänischen Westküste gibt es nicht. Uns reicht das aber so.
Nach 2 Übernachtungen sind wir am Freitag, den 13. September zurückgefahren. Ein Unfall auf der A 24 zwang uns zu einer Umleitung über Fehrbellin. War früher bekannt für die Pionierrepublik. Durch die Stadt sind wir gefahren, morbider Charme nennt sich das wohl heute. Und schlechte Straßen gibt es in der Gegend… Wie bei uns zu Hause. Ansonsten hat wieder alles gut geklappt. Auto, Wohnwagen und wir haben funktioniert. Unser Camping Setup ist ganz gut. Stören tut noch, dass man für das Gas immer die Räder vom Träger nehmen muss. Sonst gibt nur noch Kleinigkeiten wie das Fliegengitter an der Tür. Der Mover ist nicht der Beste, geht aber. Wenn man einmal seine Packordnung gefunden hat, ist man beim Auf- u. Abbau eigentlich schnell fertig. Klar sind die Wohnmobilisten hier im Vorteil, wir haben dafür (meist) mehr Platz und immer ein Auto verfügbar. Je nach Gegend ist es mit dem Wohnmobil schon schwierig, immer passende Parkplätze zu bekommen.
Zu den Kosten: Das teuerste war der Diesel mit ca. 1000 €. Der Kuga lag unter 10 l auf 100 km. Wenn man nicht immer am Geschwindigkeitslimit fährt, kann man hier den Verbrauch schon senken. Ich hatte mich ja mal für einen Eriba Touring interessiert, der ist schmaler und hat ein Aufstelldach. Die geringere Angriffsfläche für den Wind sorgt für weniger Spritverbrauch. Die Preise sind aber hoch und mit unserer Weinsberg-Schnecke haben wir halt den Luxus des Platzes.
Die beiden Fähren Rostock – Trelleborg und Göteborg – Frederikshavn kosteten 610 €. Hier könnte man durch bessere Planung und Onlinebuchung sicher sparen. Dienstag bis Donnerstag waren oft billiger, Onlinebuchung kostet etwa 30 € je Buchung weniger.
Für die Übernachtungen haben wir ca. 580 € bezahlt. In Schweden ist das Campen am günstigsten. Das “Schweden ist teuer” können wir nicht bestätigen. Das trifft eher auf DK und DE zu. Dietrichhagen und auch alle Dörfer in der Nähe von Kühlungsborn und Rerik sind als staatlich anerkannter Tourismusort gekennzeichnet und es ist eine Kurtaxe zu bezahlen.
gefahrene km: 3600
Kosten
Fähren 610,73 €
Campingplätze 576,9 €
Diesel 569,46 €